Australien 2007 - Teil 1


Tag 1 – Do, 18.10.08: Frankfurt - Singapur

Endlich starten wir - 18 Monate Planung und Vorbereitung liegen hinter uns. Für mich ist es die fünfte Tour nach Australien.

Wider Erwarten ist im Büro noch viel zu tun. Aber um 17 Uhr schaffe ich es endlich, bei der Bank noch meine Dollar-Noten abzuholen. Nach einem kurzen Zwischenstopp zu Hause holen wir Karsten und Uta ab. Am Airport schließlich treffen wir Hannes und checken problemlos ein. In der Flughafenbar vertrödeln wir den Abend - nebenbei mein letzter Abend an der Seite von xxxa, wie ich nach meiner Rückkehr erfahren muss.

Gegen 22 Uhr passieren wir die Sicherheitskontrolle. Anschließend sorge ich für den ersten Lacher: In der Annahme, die Kontrolle hinter mir zu haben, ziehe ich am Automaten eine Flasche Wasser - keine 50 Meter weiter wartet die nächste Kontrolle... Flüge in angelsäschische Staaten werden doppelt kontrolliert. Immerhin, in dieser Sekunde kommt Susanna auch und hilft mir, die Flasche zu killen.

Beim Start eine neue Erfahrung: Ohne vorher nochmals zu bremsen gibt der Pilot beim Start Gas - und wir sind viel schneller in der Luft als üblich. Bordservice und Unterhaltungsprogramm sind besser als erwartet.

Unser Team: Karsten und Uta sowie Hannes vom Australien-Stammtisch in Frankfurt. Außerdem noch zwei Aussie-Fans aus München: Susanna, mit der ich mir ein Auto teile, und Rene, ein Klassenkamerad von Hannes.

Tag 2 – Fr, 19.10.08: Singapur - Darwin

Nach einem ruhigen Flug landen wir pünktlich in Singapur. Wir vertrödeln die Zeit mit Mail-Schreiben und einem Besuch auf der tropisch-feucht-heißen Terrasse. Wir treffen auf Reisende, die noch hektisch per Web ihr Visum für Australien beantragen. Ziemlich spät...

Weiterflug nach Darwin mit dem Qantas-Ableger Jetstar. Die Airline wird ihrem Ruf als Billigflieger gerecht. Auch Getränke und Snack können über die schlechtesten Sitze meines Lebens nicht hinweg trösten. Reihe 1 erweist sich auch nur bedingt als Vorteil - neben mir steht die Leute Schlange vor der Toilette.

Tag 3 - Sa, 20.10.08: Darwin

Ebenfalls pünktlich um 4.30 Uhr in der Nacht erreichen wir Darwin. Wider Erwarten konnte ich etwas schlafen, MP3-Player und Schlafbrille haben geholfen. Bei der Einreise wird meine Reiseapotheke penibel kontrolliert. Und als ich von unserer Tour erzähle, werde ich nach mitgebrachter Munition gefragt. Als ob wir Jäger wären...

Im nahgelegenen neuen Airport-Hotel genießen wir das Frühstück. Durchaus empfehlenswert, um die Wartezeit bis zur Öffnung der Mietwagenstation zu überbrücken. Eine Mitreisende wässert ihr Handy.

Die Übernahme der Autos bei TCC gelingt problemlos. Wir können unsere Ausrüstung individuell zusammenstellen. Wir erhalten sogar noch zwei neue Ersatzreifen. Anschließend Bummel durch die Innenstadt und ein erstes Eis auf australischem Boden. Ich bin das zweite Mal in Darwin, der Eindruck vom ersten Besuch bestätigt sich: Darwin taugt nur als Gateway. Die Stadt bietet nicht viel.

Wir starten unseren Großeinkauf. Doch beim Coles wartet eine unerfreuliche Überraschung: Wir erhalten nur wenige Kanister mit Trinkwasser. Wie bekommen wir da nur unsere geplanten 800 Liter Mineralwasser zusammen? Inzwischen ist auch Rene via London, Bangkok und Sydney eingetroffen - was für eine mühselige Anreise. Nun zu sechst klappern wir mehrere Supermärkte ab. Denn auch woanders sind die Vorräte an Trinkwasser-Kanistern ziemlich erschöpft. In unserer Not nehmen wir sogar 5-Liter-Tetrapaks mit. Immerhin, im vierten Supermarkt haben wir genug. Und erstehen nun auch die übrigen Lebensmittel-Berge. Von einer Basis aus stürmen wir nur den Coles, ich stehe mit der Liste in der Mitte, die anderen schleppen Berge an: Marmelade, Obstsalat, Gemüse, Pasta-Saucen, Toiletten und Küchenpapier, 10 Kilo Nudeln, 10 Kilo Reis, 10 Kilo Mehl und vieles mehr. Insgesamt bewegen wir eine knappe Tonne (!) an Verpflegung. Hätten wir nur das Wasser vorbestellt... An der Kasse zahlen wir in Tranchen von jeweils 30 Dollar, um möglichst viele Rabattmarken für die Tankstellen zu sammeln. Irgendwann wird meine Kreditkarte gesperrt - spricht nicht gerade für meine Qualitäten als Kassenwart.

Gegen 20 Uhr sitzen wir in einem Cafe und stärken uns mit Barramundi und frischgezapften Bier. Nach einem Telefonat wird die Kreditkarte entsperrt.

Wir freuen uns auf die Nacht nach rund 48 Stunden auf den Beinen. Susanna und ich teilen uns eine Cabin, die anderen testen das Dachzelt.

Tag 4 - So, 21.10.08: Darwin - Katherine

Frühsport: Wir entladen die Autos nochmals komplett und verstauen nun Lebensmittel, Wasser, Bier und Ausrüstung systematisch. Hannes baut den Kühlschrank in meinem Fahrzeug um, damit wir leichter Zugriff haben. Wir belohnen uns um 10 Uhr mit einem ersten Bier. Nochmals knapp eine Tonne Ausrüstung bewegt!

Nach einem kurzen Abstecher an den Strand von Darwin starten wir auf dem Stuart-Highway gen Süden. Und jetzt verstehen wir, warum die Trinkwasser-Vorräte fast aufgebraucht waren: Denn wie wir wussten, startete am gleichen Tag die Word-Solar-Ralley von Darwin nach Adelaide. Und die Teilnehmer brauchten natürlich auch Wasser. Die Autos sehen putzig aus, allerdings behindern sie den Verkehr.

Am späten Nachmittag erreichen wir die Edith Falls kurz vor Katherine. Wir erfrischen uns an den Wasserfällen. Schließlich haben wir Urlaub.

Wir übernachten auf dem Campingplatz am weltberühmten Schluchtensystem. Hannes grillt Känguruh. Dass nachts - wie schon 2001 - Wallabies um die Autos schleichen, verschlafe ich.

Tag 5 – Mo, 22.10.08: Katherine - Kununurra

Heute erfülle ich mir einen großen Traum seit meinem ersten Besuch 2001: Vom Hubschrauber aus genieße ich den atemberaubenden Blick auf die 13 Schluchten von Katherine Gorge, die kaum mit Wasser gefüllt sind. Nochmals Dank an Hannes, das er die Tour zum zweiten Mal macht. Allein wäre es nicht gegangen. Weil der Helikopter leider Türen hat ("mit ohne" finden wir besser) leisten wir uns eine Zwischenlandung an Gorge 10. Rene und Susanna machen derweil einen kurzen Spaziergang. Karsten und Uta sind schon voraus gefahren sind, um einen anderen Nationalpark anzuschauen.

Nach diesem kurzen Vergnügen in der Luft beginnt die langweilige, aber lange Fahrt nach Kununurra. Für die rund 500 Kilometer bis zu Kontrollstation zwischen Northern Territory und Westaustralien brauchen wir etwa fünf Stunden. Karsten und Uta warten schon auf uns. Im Gegensatz zu ihnen bleibt uns eine ausführliche Kontrolle erspart: Denn man darf hier keine frischen Früchte bzw. Obst einführen, damit sich die Fruchtfliege nicht in W.A. ausbreitet. Nun ja, wenns hilft.

Wir übernachten am gleichen Campingplatz wie ich 2005. Das Restaurant im Hotel "Country Club" ist leider nicht mehr so gut. Mittlerweile im September 2008, wie ich den Bericht schreibe, haben Deutsche ein Restaurant eröffnet. Ich telefoniere ein letztes Mal mit Sandra und mit meinen Kollegen.

Beim Tanken streikt meine Kreditkarte schon wieder. Nach einem erneuten Anruf kann ich dennoch bezahlen.

Tag 6 – Di, 23.10.08: Kununurrra - Duncan Hingway

Die letzte Nacht in der Zivilisation liegt hinter uns...

Wir nutzen den Vormittag für letzte Vorbereitungen und kaufen noch frische Lebensmittel (Gemüse, Obst, Fleisch, Brot) ein und stocken vor allem unsere Biervorräte auf acht Kartons a 30 Flaschen auf. Mein Blog können wir mangelns Internetverbindung nicht aktualisieren.

Statt dem Highway Nummer 1 nach Halls Creek zu folgen, fahren wir über Piste. Eine schöne Strecke, die quasi am hinteren Ende des weltberühmten Bungle-Bungle-Nationalpark vorbei führt. Am Himmel türmen sich zunehmend dunkle Wolken - die Regenzeit naht. Doch noch ist es trocken, von einzelnen Tropfen abgesehen. Da wir am morgen wie in den Tagen zuvor getrödelt haben, erreichen wir Halls Creek nicht mehr. Erstmals Bushcamping. Ein Roadtrain stört mehrfach die Abendstille an der Duncan Road - entweder hat sich der Fahrer verfahren oder eine Station besucht.

Tag 7 – 24.10.08: Duncan Road - Wolfe Creek Crater

Nach einem kurzen Fotostopp erreichen wir Old Halls Creek. Ähnlich wie an China Wall hat sich hier seit 2005 nichts verändert. Ich zeige meinen Mitreisenden den örtlichen Metzger, aber anders als 2005 erinnert er nicht mehr an "Hannibal Lector" aus das "Schweigen der Lämmer". Das Fleisch ist dennoch wieder sehr gut. Erstaunlicherweise ist der Supermarkt dieses Mal gut sortiert. Wir genießen ein letztes Eis!

Anschließend aktualiseren wir das Blog, tanken die Diesel- und Wassertanks nochmals voll und melden uns bei der Polizei ab. Leider erreichen wir erneut nicht per Telefon die Tankstelle bei Well33. Wir bitten die Polizei sowie Dieter und Elvira, uns dort anzukündigen. Wenn wir dort nicht planmäßig eintreffen, würde man eine Such-Aktion für uns starten.

Von nun an geht es südwärts. Vor uns liegen knaoo 2.000 Kilometer Piste auf unserer geliebten rote Erde! Bis zum Ziel in Wiluna müssen wir knapp 1.000 Dünen überqueren und den Savory Creek passieren. Abgesehen vom Dorf bei Well33 sind wir auf uns allein gestellt. Es ist auch eine Reise in die Vergangenheit - in die harte Zeit der Besiedlung des einsamen, riesigen Kontinents

Anfangs sind Tanami Road und Canning Stock Route identisch. Mit Tempo 80 fliegen wir quasi über die Piste und erreichen Wolfe Creek Meteoritenkrater, den angeblich zweitgrößten Krater der Welt. Anders als beim ersten Besuch von Uta und Karsten vor einigen Jahren gibt es nun auch eine Infrastruktur mit zwei Plumpsklos. Der Tourismus erobert langsam aber sicher das Outback. Wir klettern nicht nur auf den Kraterrand empor, sondern durchwandern auch den Krater. Ist schon eine seltsame Atmosphäre hier unten; die Fauna sieht aus wie in einer anderen Welt. Ein Roo hüpft davon. Der Krater ist 25 Meter Tief und hat einen Durchmesser von 900 Metern. Ursprünglich, so vermuten Wissenschaftler, war der Krater etwa 230 Meter tief, als vor einer Million Jahren ein Meteorit - 20.000 bis 50.000 Tonnen schwer - einschlug.

Abends bäckt Uta erstmals Brötchen und Damper. Parallel rüsten wir unsere Fahrzeuge auf: Sandflaggen werden befestigt, damit entgegenkommende Fahrzeuge uns sehen, und Fliegennetze gespannt, um die Kühler vor Spinnifex-Gras zu schützen

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