Hauptstadt Muscat

12. November 2006: Kulturprogramm in der Hauptstad

Heute wollen wir die Sehenswürdigkeiten der Hauptstadtregion besichtigen. Denn Muscat selbst ist nur ein kleiner Ort mit den Regierungsgebäuden, zugleich aber das Synonym für die Hauptstadtregion, zu etwa auch Mutrah mit dem berühmten Souk und Qurum mit zahlreichen Hotels und Villen zählt.

Wir starten in den Tag mit dem Besuch der Sultan Qaboos Grand Mosque. 2001 eröffnet, ist die Staatsmoschee die einzige im Oman, die von Touristen besucht werden kann. Mit einer Kapazität für 6.000 Personen im Innern sowie weiteren 14.000 Menschen auf dem Hof zählt sie zu den größten der Welt. Von Größe und Schönheit, insbesondere dem Hauptgebäude, sind wir ziemlich beeindruckt. Der Perser-Teppich ist 70 Meter lang und 60 Meter breit und besteht aus 1,7 Mrd. Knoten. Das höchste Minarett erreicht eine Höhe von mehr als 90 Meter. Zeitgleich mit uns sind zahlreiche deutsche Reisegruppen unterwegs, da die Moschee nur bis 11 Uhr vormittags geöffnet ist. Frauen müssen lange Kleidung tragen und ihr Haar bedecken.

Danach steuern wir das Oman Museum an. Leider müssen wir nach langer Suche feststellen, dass es gerade geschlossen ist. Weiter geht’s ins kostenlose Museum zur Ölförderung. Nach einer guten halben Stunde sind wir wieder draußen. Es lohnt nicht wirklich – die Darstellung ist altbacken, das Thema an sich schon spannend. Im LuLu-Supermarket kaufen wir Gewürze, Halwa, omanischen Kaffee und Datteln als Souvenirs. Denn nach unseren schlechten Erfahrungen mit Gewürzen vom Souk aus Dubai gehen wir hinsichtlich der Reinheit nun auf Nummer sicher. Unser avisiertes Cafe Oasis by the Sea am Strand ist leider geschlossen. Ganz in der Nähe finden wir das Bistro D’Arcy’s Kitchen, sehr leckere Säfte. Bei „Costa Coffee“ trinken wir am Strand einen Espresso, bevor wir im Hotel unsere Ausrüstung neu sortieren und das Auto aufräumen.

Last not least kehren wir ins Regierungsviertel zurück und fahren sogar quer über den Platz vor dem avantgardistischen (oder hässlichen?) Regierungspalast. Schöner Spaziergang am Ufer und vorbei an schönen – modernen oder historischen – Gebäuden. Leider stimmen die Öffnungszeiten im Reiseführer für das French Museum nicht mehr, so dass wir es auslassen müssen. Einen guten Überblick über die Historie bietet das privat betriebene Museum Bait al-Zubair benannt nach der betreibenden sehr einflussreichen Familie (die Exponate sind alle aus dem Privatbesitz der Familie)– für uns das schönste Museum im Oman. Besonders angetan sind wir von den alten Möbeln und möchte eine Truhe am liebsten sofort mitnehmen. Vor dort aus schlendern wir noch schnell ins Gate-Museum im Stadttor. Alles in allem dauert unser Kulturprogramm gut zwei Stunden. Da es unsere letzte Chance fürs Shopping ist, führt uns der Weg erneut in den Souk. Dort erwerben wir noch weitere Tücher als Weihnachtsgeschenke und Souvenirs. Mehr finden wir nicht, obwohl uns der Souk deutlich besser gefällt als in Dubai.

Der Magen knurrt, doch vom Restaurant ist nichts zu sehen. Wir suchen das Cafe Kargeen, das uns Rashid im Wüstencamp empfohlen hatte. Zunächst finden wir nur das örtliche Quantas-Büro, der australischen Fluglinie und unser avisierte Airline für 2007. Die Suche lohnt sich indes: Das Cafe liegt in einem größeren Innenhof und ist von bemerkenswert wenig Touristen besucht. Ganz im Gegenteil, es scheint das Cafe der omanischen Mittelklasse zu sein. An einem Tisch sitzen junge Frauen in westlicher Kleidung mit Freundinnen in traditioneller Kleidung zusammen, und überall qualmen die Wasserpfeifen. Wir genießen den Abend, das gute Essen (Lamm und Hühnchenkebab, serviert auf einem kleinen Ofen), beste Zitronenlimonade, die gute Musik. Nach unseren schlechten Erfahrungen vom Probieren in Frankfurt verzichten wir auf die Wasserpfeife. Auf dem Rückweg zum Hotel machen wir noch einen Abstecher ins Hotel Grand Hyatt, neben dem Al Bustan Palace eine der ältesten und schönsten Herbergen der Stadt.

Im Zimmer wartet noch eine teure Überraschung: Das Hotel hat ungefragt einen Großteil unserer Kleidung gereinigt. Die Wäsche lag im Wäschesack des Hotels, die allerdings in unserer Tasche platziert war. Nach langem Feilschen müssen wir noch die Hälfte bezahlen.

13. November 2006: Auf an den Strand

Wir stehen früh auf, denn schon um neun Uhr müssen wir in unserem Badehotel das Auto zurückgeben. Nach 14 Tage Rundreise freuen wir uns nun auf erholsame Tage am Strand. Das Shangri-La Barr Al Jissah Resort and Spa ist das neueste Hotel-Projekt im Oman und wurde erst im Februar 2006 eröffnet. Der Komplex besteht aus drei Hotels – wir haben uns fürs mittelteure Al Bandar („Die Stadt“) mit fünf Sternen entschieden. Die Anlage umfasst eine komplette Bucht. Neben den Hotels sind noch Shoppingcenter, Marina und Eigentumswohnungen geplant.

Nach einem Fotostopp vor der bekannten Sohar, einem Nachbau einer Dhau aus vorislamischer Zeit) am Kreisverkehr Richtung Al-Bustan-Place, sind wir pünktlich im Hotel. Auch wenn der Check-In schnell vonstatten geht, zieht sich der Umzug in die Länge: Erst warten wir vergeblich auf den Abholservice unseres Autos, dann bietet man uns ein Raucherzimmer an. Zur Überbrückung machen wir einen ersten Erkundungsgang und gönnen uns ein zweites Frühstück. Unsere Erwartungen werden bestätigt: Das Hotel ist wirklich hübsch, das Frühstück gut, der Strand fein, das Meer angenehm warm. Sicherlich, mit dem Komfort des Jumeirah-Hotels Mina A’Salam in Dubai sind weder Anlage noch Service und Gastronomie vergleichbar.

Die Zimmer (Nummer 2439) sind – wie das gesamte Hotel – ein Mix aus moderner westlicher und traditioneller arabische Kultur. Design-Highlight: die große Schiebetür aus Holz zwischen Wohnbereich und Badezimmer. Den Rest des Tages verbringen wir am Strand. Leider geht die Sonne schon gegen 17 hinter den Bergen unter. Am ersten Abend im Hotel starten wir mit einem Besuch der Bar – mit Happy-Hour. Das Angebot an alkoholischen Getränken ist in den Hotels in Muscat mit westlichen Verhältnissen vergleichbar. Islam hin oder her, man orientiert sich an dem, was Touristen gern ordern. Die Preise sind nur unwesentlich höher als in anderen Regionen. Anschließend Abendessen im Buffetrestaurant Al Tanoor mit arabischer Küche. Sehr lecker, wenn auch –wie gesagt – nicht mit Dubai vergleichbar.

14. November 2006: Schlacht am Buffet

Frühstück auf der Terrasse, einfach herrlich. Allerdings vermissen wir die große Auswahl frischer Säfte, Früchte und Milch-Shakes, auch gibt es nur gewöhnlichen Kaffee. Aber für das Geld, das wir im Vergleich zu Dubai 2005 sparen, können wir dies alles auch über den Tag genießen. Mittagessen im Surf Cafe im Schwesterhotel mit Sandwiches und Salat. Wir relaxen den gesamten Tag am Strand. Einzige Aktivität: Strand-Spaziergang zum anderen Hotel, das uns mit seinen kleinen Zimmern und den einfachen Strandliegen nicht so gefällt. Abendessen im Buffetrestaurant Samba im Schwesterhotel: Endlich gibt es Garnelen satt. Ausserdem war das Steak besser als der Fisch. Am Dessertbuffet schlagen wir zu. Wie am Vorabend ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.

15. November 2006: Lazy River

Schon morgens ist es so heiß, dass wir lieber drinnen als draußen frühstücken. Heute testen wir den Lazy-River zwischen den Hotels und lassen uns auf einem Schwimmreifen durch den Wasserkanal. Irgendwie schmeckt das Wasser seltsam und nicht nach Chlor… Nachmittags testet Christian die Geduld des Surflehrers beim Schnupper-Surfen. Wir telefonieren mit dem Reisebüro, warum auf dem Voucher sechs statt fünf Nächte angegeben sind, bringt leider keine Klärung. Wir gönnen uns einen Milch-Shake im Surf-Cafe. Abends müssen wie den mühsam erkämpften Tisch auf der Terrasse des Fischrestaurants Bait Al Bahr absagen. Christian ist unpässlich. War es das Wasser oder der Milch-Shake? Warum haben wir immer so viel Pech im Urlaub?

16. November 2006: Strand-Tag

Immerhin können wir schon wieder zusammen frühstücken. Wir vertrödeln den Tag am Strand. Lunch an der Poolbar – wir teilen uns ein Sandwich. Auf dem Weg zu Abendessen treffen wir ein Pärchen wieder, das zeitgleich mit uns im Wüstencamp gewesen ist. Auf ihre Empfehlung entscheiden wir, einen Schorchelausflug zu buchen. Allerdings gestaltet sich die Reservierung schwierig, weil niemand zuständig ist bzw. man uns überteuerte Angebote unterbreitet. Abendessen wieder im Bufferrestaurant Al Tanoor mit arabischer Küche.

17. November 2006: Schnorchel-Premiere

Nach vielem Hin und Her rufen wir direkt in der, sogar deutschsprachigen, Tauchschule an. Und prompt gelingt die Reservierung. Als Vormittagssport beteiligen wir uns am Schnupperkurs fürs Kajak. So sehen wir die gesamte Anlage von aussen. Nach dem Mittagessen (Angus-Burger im Surf Cafe) lassen wir vom Hotelbus in die nah gelegene Tauchschule Oman Dive Center fahren. Wir erhalten die Ausrüstung starten zu unserem Ausflug. Mit einem kleinen, aber sehr schnellen Boot rauschen wir am Hotel vorbei in die Bucht „Turtle City“. Mit uns geht ein kanadisches Pärchen, das in Katar lebt, schnorcheln. Drei Taucher entschwinden mit einem Guide. Christian tut sich schwer mit seiner Premiere. Er sieht mehr als am Great Barrier Reef vor Australien, kämpft dennoch mit dem Schnorchel. Immerhin wird er nicht seekrank. Nach gut einer Stunde sind wir wieder an der Tauchschule. Zum Aufwärmen setzen wir im Hotel auf die Kuschelsofas unterm Zeltdach.

Abends treffen wir erneut das deutsche Pärchen. Da sie so vom Restaurant Sultanah im noblen Nachbarhotel Al Husn schwärmen, begleiten wir sie dorthin – und reservieren gleich einen Tisch für den morgigen, letzten Abend. Das Hotel verfügt über einen eigenen Strand und ist von Ausstattung mit unserem Hotel in Dubai vergleichbar. Wir selbst testen nun heute das Fischrestaurant Bait Al Bahr. Das Essen (vorweg weiße Tomatensuppe und Tiger Prawns, danach Dorade, zum Schluss Schokoladenkuchen) ist wirklich gut, aber die Kellner zu engagiert. Kaum hat man aufgegessen, wird der nächste Gang serviert bzw. nach dem Dessert gefragt. Zum Abschluss trinken wir noch einen leckeren Cocktail auf der Terrasse der Piano-Bar.

18. November 2006: Abschied von Oman

Heute geht es leider zurück. Letztmals geniessen wir das üppige Frühstück. Da uns die Angabe von sechs statt fünf Nächten auf der Reservierung irritiert, verhandeln wir mit der örtlichen Reiseagentur und der Rezeption. Ergebnis: Wenn wir bis 12 Uhr auschecken, bekommen wir das Geld für die fehl gebuchte Nacht zurück. Schließlich brauchen wir kein Zimmer, wenn wir abends zurückfliegen. Wir beladen den Gepäckwagen bis zum Anschlag.

Letztmals relaxen wir am Strand. Letzter Lunch, der Hummersalat überzeugt uns nur bedingt. Als wir um 15 Uhr nun das letzte Mal ins Wasser gehen, sehen wir eine Wolkenwand heranziehen. Die Sonne ist daher an unserem letzten Tag schon recht früh weg. Weint der Himmel, weil wir zurück müssen? Auf weiteres Badevergnügen müssen wir verzichten. Die Alternative entschädigt zumindest etwas: Sandra spendiert Cafe Latte und Kuchen auf dem Kuschelsofa.

Leider kriegen wir kein Zimmer zum Umziehen. Wir weichen zum Duschen auf den Fitnessclub und zum Umziehen auf Toilette in der Lobby aus. Wir gönnen uns frische Säfte auf dem Kuschelsofa: Sandra testet einen Lassi von der umfangreichen Karte. An den Mango-Lassi von ihrem Inder in Frankfurt kommt er allerdings nicht ran. Die Ausstattung des Restaurants Sultanah ist umwerfend. Das Design erinnert an ein Schiff. Und jeden Tag wird ein „anderer Hafen angesteuert“ – entsprechend variiert die Karte. Wir „fahren“ nach Bombay und entscheiden für uns Seafood Risotto und Ravioli als Starter sowie gegrillten Red Snapper als Hauptgang. Nachdem der Service gestern zu schnell war, zieht es sich heute. Das Dessert muss leider ausfallen. Nach einem letzten Strandspaziergang geht es leider zum Flughafen. Allerdings verpassen wir fast den Transfer, und das Auto ist wie bei dem ersten Flughafentransfer zu klein. Eine Reisetasche wird auf dem Beifahrersitz deponiert,

Wie bei jedem Rückflug in den vergangenen Reisen: Stress beim Check-In. Die Gepäckwaage zeigt mehr als in Deutschland, obwohl wir Schuhe und ähnliches zurücklassen. Als wir androhen, mehr in Handgepäck zu nehmen, dürfen wir alles mitnehmen – sogar unsere Stühle. Insgesamt rund 73 Kilogramm. Wir überreden die Dame an der Lounge, dass Sandra doch mit hinein darf. Schließlich sind es noch gut 2,5 Stunden bis zum Abflug um 1.15 Uhr in der Früh. Großeinkauf im Duty-Free: Parfüm für Sandra, Whiskey für Christian und Zigaretten für einen Freund. Der Jumbojet ist nahezu leer – in der Economy sind vielleicht zehn Plätze belegt. Nach gut 20 Minuten landen wir in Dubai. Die Pause zum Auftanken ist scheinbar ewig, der Flieger nun auch voll.

19. November 2006: Rückkehr nach Frankfurt

Das Frühstück ist unerwartet gut. Gegen 7.20 Uhr betreten wir deutschen Boden.

Im Sultanat Oman haben wir nun das wahre Arabien erlebt – und genossen. Extrem freundliche und hilfsbereite Menschen, dazu eine jahrhunderte alte Kultur. Noch heute ist erkennbar, dass der Oman einst die Handelswege zwischen Asien und Europa beherrscht hat. In den zurückliegenden Wochen haben wir ein liebenswertes Land kennen gelernt. Das höchste Gebirge der arabischen Halbinsel, abenteuerliche Pisten, prächtige Forts und Paläste, farbenfrohen Märkte und Oasen und traumhafte Hotels am Indischen Ozean. Für uns ist klar, dass wir nochmals ins Sultanat Oman reisen werden. Wir möchten noch die größte Sandwüste der Welt erleben und mit dem Boot in Fjordlandschaften im Norden – auch das Norwegen der arabischen Halbinsel genannt – erkunden. Und im tropischen Süden warten noch versunkene und nun wieder ausgegrabene Städte darauf, von uns erobert zu werden.

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